Köln | Ein 47-jähriger Mann der in Kerpen-Sindorf und in Köln-Porz wohnt hatte Granaten und Phosphor-Granaten bei sich zu Hause. Eine der Granaten bot der Mann in ebay an. Ein Nachbar informierte die Kölner Polizei, die fand mit dem LKA in Porz mehrere Granaten und leitet jetzt ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ein.

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Es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass der Mann aus politischen oder anderen Gründen die Granaten sammelte. Es scheint viel mehr ein Granaten-Narr zu sein, der diese als Hobby gesammelt habe. Allerdings sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Gestern hatte die Kölner Polizei das Haus und den Garten des Mannes in Porz durchsucht und dabei mehrere Granaten und Phosphorgranaten gefunden. Allerdings waren diese bereits abgeschossen. Dennoch, so Polizeisprecher Flassnöcker, befände sich auch nach Abschuss noch Schwarzpulver in den Hüllen. Außerdem wisse man nie, ob nicht auch ein Blindgänger darunter sein könne. Anscheinend habe der Mann an einer Phosphor-Granate hantiert, was ihm aber dann selbst zu heiß wurde, weil er sie in seinem Garten in Porz vergraben habe. Dort sei die Granate auch gefunden worden.

Heute untersuchte die Kölner Polizei das Anwesen des Mannes in der Nordstraße in Kerpen, einer ruhigen Wohnstraße mit Einfamilienhäusern. Ob, was und wie viel die Polizei dort gefunden hat, steht zur Stunde noch nicht fest. Die Polizei will allerdings zeitnah informieren. Neben den Granaten sei auch Gewehrmunition gefunden worden. Ob der Mann etwa das Restpulver sammeln wollte um, wieder eine zündfähige Granate zu erhalten, müssen auch die weiteren Ermittlungen ergeben.

Gerade die Phosphor-Granaten sind gefährlich und hochgiftig. Schon 50 mg direkt aufgenommen führen nach wenigen Tagen zum Tod. Über die Haut ist die Gefahr geringer. Allerdings verursachen die Phosphor-Granaten schwere und schlecht heilende Hautverbrennungen, zumindest wenn weißer Phosphor eingesetzt wird. Der entzündet sich schon beim Kontakt mit der Luft von alleine und brennt mit einer Temperatur von 1.300 Grad, setzt dabei weißen Rauch frei, der bei höherer Konzentration hochgiftig ist. Im zweiten Weltkrieg wurde Phosphor in den Brandbomben eingesetzt, heute in Granaten häufig um Nebelwände zu erzeugen.

Wie der Mann an die Granaten kam ist bislang ungeklärt und Teil der Ermittlungen der Kölner Polizei.

Autor: Andi Goral
Foto: Die Polizei durchsuchte das Haus des Granaten-Narrs – es ist das zweite Haus von links gesehen.