Zusammen mit der DKV Deutsche Krankenversicherung hat das Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln das Gesundheitsverhalten der Deutschen untersucht. Befragt wurden dafür bundesweit rund 2.500 Menschen nach ihren Alltagsgewohnheiten. Untersucht wurden die wichtigsten Aspekte für einen gesunden Lebensstil: die körperliche Aktivität, die Qualität ihrer Ernährung, ihr Nikotin- und Alkoholkonsum und ihr Stressempfinden. Bei der Auswertung wurden jeweils gängige Benchmarks für die einzelnen Lebensstilbereiche verwendet, so etwa die Empfehlungen der WHO für ein Mindestmaß an körperlicher Aktivität und die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Schwerpunkt der Erhebung war der Bereich Bewegung. Nur 14 Prozent der Befragten erreichten die gesetzten Benchmarks in allen Bereichen – nur 14 Prozent der erwachsenen Deutschen leben also rundum gesund.

Frauen gesünder als Männer
Das heißt auch, dass die überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht oder nur teilweise gesund lebt. Über 40 Prozent erreichten nicht einmal die Mindestempfehlung an Bewegung, über 50 Prozent ernähren sich nicht ausgewogen, über 25 Prozent rauchen, über 18 Prozent trinken in ungesundem Maße Alkohol und über 50 Prozent empfinden ungesunden Stress. Eine Fülle vor allem chronischer Krankheiten haben ihre Ursache zu großen Teilen in zuwenig Bewegung, ungesunder Ernährung und Übergewicht. Einen deutlichen Unterschied machte die Studie dabei zwischen den Geschlechtern aus. Unter den Frauen erreichten knapp 18 Prozent aller Befragetn alle Benchmarks, dagegen leben nach der Untersuchung nur zehn Prozent der Männer rundum gesund. Die treiben dafür mehr Sport als Frauen.

Junge leben ungesünder
Auffällig ist auch die große Zunahme des Gesundheitsbewusstseins mit dem Alter – insbesondere bei der Ernährung und beim Rauch- und Stressverhalten. Unter den über 65-Jährigen lebt jeder Fünfte rundum gesund. Jungen Erwachsene scheiden dagegen besonders bei der Ernährung und beim Konsum von Nikotin und Alkohol schlecht ab. Bei den unter 30-Jährigen leben nur sieben Prozent rundum gesund. Kaum Unterschiede gibt es dagegen bei Menschen mit einem unterschiedlichen Bildungsstatus. Personen mit einem Hauptschulabschluss erreichen mit 16,5 Prozent am häufigsten alle Benchmarks. Rund 13 Prozent der Menschen mit mittler Reife oder mit Abitur und einer Fachhochschul-Reife leben rundum gesund und 14 Prozent der Personen mit einem abgeschlossenen Studium erfüllten alle Benchmarks.

Mecklenburger leben am gesündesten
Die meisten wirklich rundum gesund lebenden Menschen wohnen in Mecklenburg-Vorpommern. Hier erreicht fast jeder fünfte die Benchmarks in allen fünf Gesundheitsbereichen. Mecklenburg-Vorpommern wird dicht gefolgt von Niedersachsen mit Bremen. Dann folgen die Freistaaten Sachsen und Bayern. Am unteren Ende der Skala finden sich Rheinland-Pfalz mit dem Saarland, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. In diesen Ländern erreicht nicht einmal jeder Zehnte alle Benchmarks. Die südlichen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern rangieren eher im Mittelfeld. In Nordrhein-Westfalen leben 12 Prozent gesund.

Nationale Gesundheitsstrategie gefordert
„Es geht nicht um Verbote, sondern um Anreize für mehr Bewegung und ein gesünderes Leben. Angefangen bei der Stadt- und Raumplanung über die Sozial- und Verkehrspolitik bis hin zu Schulen und Kindergärten – wir müssen unsere Welt so gestalten, dass wir in ihr gesund leben können und wollen“, erklärte der wissenschaftliche Leiter der Studie, Prof. Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Sporthochschule Köln. Froböse fordert eine nationale Gesundheitsstrategie für Deutschland. Dabei müssten alle Politikfelder vernetzt werden. Aus den vielen guten Projekten müssten flächendeckende Maßnahmen entstehen.

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