Operativer Service für die Kunst
Die Idee ist einfach und auch nachvollziehbar, denn ähnliche Strukturen funktionieren in der freien Wirtschaft seit Jahren, aber auch in öffentlichen Bereichen, wie etwa Unikliniken. Ein zentrales Museumsmanagement kümmert sich im operativen Bereich um alle Belange, die nicht unmittelbar mit den inhaltlichen oder strategischen Ausrichtungen der einzelnen Museen zu tun haben. Dazu gehören die Koordination zwischen den einzelnen Museen, gemeinsame Marketingaktivitäten wo dies Sinn macht, und vor allem die zentrale Übernahme administrativer Aufgaben wie etwa Personalverwaltung, Rechnungswesen, Finanzen und Bauunterhaltung.

Mehr Freiraum für die Kreativität in den Museen
Die SPD möchte nun, dass alle Museen der Stadt nach individuellen Leistungsabsprachen modular die Leistung abrufen können die sie benötigen und die nicht von den Museen selbst bewältigt werden können, bzw. nur dadurch dass die inhaltliche Arbeit darunter leidet. Sowohl Prof. Dr. Hans-Georg Bögner, kulturpolitischer Sprecher der SPD Ratsfraktion, als auch Jürgen Roters betonten mehrfach, dass man mit dem Servicemanagement keine „Generaldirektion“ etablieren möchte. Mit dieser Idee, die man zur Diskussion stellen will, wollen die Sozialdemokraten vor allem die kleineren Museen stärken und allen mehr Freiraum für ihre Kreativität bieten. Man kritisiert, dass das Thema seit 10 Jahren durch den politischen Raum vagabundiert, man aber nicht zielorientiert an Lösungsansätzen arbeite und Ziele im Kulturentwicklungsplan festschreibe.

Wahl der Rechtsform offen
Dieses Servicemanagement könne in Form einer Agentur seine Arbeit aufnehmen, oder als Stabstelle beim Oberbürgermeister angebunden werden und später sogar eine Art Holding werden. Die Wahl der richtigen Rechtsform, auch bei den einzelnen Museen, müsse noch diskutiert werden. Roters betonte, dass er nur in einem systemischen Ansatz die Möglichkeit sehe, im Rahmen der geltenden Gemeindeordnung, die Museen langfristig in den Eigenbetrieb oder in die Form einer GmbH rechtssicher zu überführen. Ansonsten würde der Regierungspräsident als kommunale Aufsichtsbehörde und das Innenministerium diese Schritte in die Eigenständigkeit nicht mitgehen. Denn solche Schritte müssen begründet sein und Vorteile bieten. Die Synergien durch ein gemeinsames Management im Servicebereich lägen auf der Hand, denkt man alleine an die Bauunterhaltung oder die Vergaben, wenn diese von Profis mit Museums- und Verwaltungswissen eingestielt werden. Dann würden auch für die Museumsdirektoren Reibungsverluste minimiert, denn einem Kenner der Museumsszene müsse man nicht die Sinnhaftigkeit eines Ausstellungskataloges erklären, wohl aber einem Mitarbeiter im städtischen Vergabeamt, der sonst Stühle für Schulen bestelle.

Spannende Umsetzungsphase
Da der Vorschlag ergebnisoffen diskutiert werden soll, hat er durchaus charmante Denkansätze und ist im Prozess mit den Verwaltungen im Land, aber gerade auch in einer Bündelung der Außendarstellung der Kölner Museen jenseits der Stadtgrenzen im Konzert der Metropolen zukunftsorientiert. Ein entscheidender Knackpunkt wird aber sein, ob alle Museen, sich der Idee freiwillig anschließen. Scheren nur einige, oder gerade die großen Museen aus der Phalanx aus, werden die Synergie-Effekte geringer ausfallen, auch der überregionale Marketingeffekt schwächer sein und das Modell ins Ungleichgewicht bringen. Es wird spannend sein, ob es ohne Zwang gelingen wird, den Direktoren, wenn auch nur anteilig, Pfründe abzuringen. Denn die Größe der eigenen Truppe ist ja ein nicht ganz unentscheidender Faktor der eigenen Reputation als Führungskraft. Und ob da immer die Vernunft obsiegt, ist fraglich.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung