Schwer tun sich die Profis um den neuen Kapitän Momir Ilic gegen TUSEM Essen. Vor allem im Angriff läuft es schlecht. Kaum ein Ball fand in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit den Weg zwischen die blau-weißen Balken. Auch wenn das Spiel immer wieder hin und herwogte, am Ende waren die Essener durchsetzungsstärker. Vor allem Robert Gunnarsson kommt kaum zum Zug und als er dann noch in der 24. Minute rausgestellt wird können die Essener ihren Vorsprung halten und ausbauen. Bis zur 21. Minute konnten die VFL Spieler mithalten, da stand es noch 12-12. Der Ausgleich gelang auch Dank einer 2-Minuten-Strafe gegen den Essener Patrick Wiencek. Bei Gummersbach hofft man natürlich das Spiel noch drehen zu können.

VFL dreht nach der Pause auf und schaltet den Turbo ein
Was für ein Spiel. Zur Halbzeit lag der VFL Gummersbach in der Lanxess Arena noch mit 6 Zählern zurück und drehte das Spiel innerhalb von nur 8 Minuten in der zweiten Halbzeit. Mit einem Sturmlauf und Top-Paraden von Nandor Fazekas fegten die VFL Recken die Essener vom Platz. Nicht ein einziger Gegentreffer gelang den Essenern in dieser Phase. Selbst als deren Evgeny Vorontsov alleine vor Fazekas stand, parierte dieser in phantastischer Weise. Auch die Auszeit die sich Essen gönnte nutzte nichts mehr. Der VFL wollte sich dieses Spiel nicht mehr aus der Hand nehmen lassen und die Jungs um Momir Ilic kämpften verbissen und mit viel Verve. Tapfer hielten sie die Essener fast immer auf einem zwei Punkte Abstand, können 10 Minuten vor dem Ende sogar einen vier Punkte Vorsprung herausarbeiten. Ein Zeitpunkt zu dem Essens Trainer Kristof Szargief schon mehrfach sich mit dem Schiedsrichter anlegt. Acht Minuten vor Ende ist es dann soweit und er erhält die Gelbe Karte. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Kristof Szargief tritt in Wasserkästen und erhält dafür eine 2 Minuten Zeitstrafe.

Richtig packend wird die Begegnung noch einmal in der 54 Minute. Da schaffen die Essener den Ausgleich zum 28:28. VFL Trainer Sead Hasanefendic nimmt aber den Druck aus der Partie und gönnt seinen Mannen eine Auszeit. Das bringt die Gummersbacher wieder zurück ins Spiel. 29:28 heißt es, dann eine weitere Parade von Fazekas und es steht 30-28 für Gummersbach. Die letzten Minuten sind Handballkrimi pur und am Ende steht es 32-30 für den VFL Gummersbach, der die Partie nach der exorbitanten Leistung in der 2. Halbzeit verdient gewonnen hat.

Die Statistik:
Die meisten Tore beim VFL Gummersbach hat in dieser Partie Viktor Szilagyi und Kapitän Momir Ilic mit sechs Treffern erzielt. Beide haben dabei nach der Statistik auch die höchste Wurfeffizienz erreicht mit 75%. Überragend wiederum im Tor Nandor Fazekas, der von 26 auf seinen Kasten abgegebenen Würfen 8 gehalten hat und damit klar vor seinem Teamkollegen Goran Stojanovic liegt, der fast die ganze erste Halbzeit den Kasten der Gummersbacher clean zu halten versuchte. Im direkten Vergleich liegt Fazekas mit 31 zu 25 % vorne. Allerdings zeigte der Essener Keeper Shejbal, der die ganze Partie spielte eine noch bessere Quote von 34%. Er hielt von 47 auf seinen Kasten abgegebenen Würfen 16.

Nach der Statistik war das Spiel ausgeglichen so gaben die Gummersbacher drei Würfe mehr auf das gegnerische Tor ab, die Torausbeute lag aber mit 59% bei beiden Teams gleich hoch. Deutliche Unterschiede gab es bei den Strafzeiten. So musste Gummersbach lediglich eine gegen Gunnarsson hinnehmen gab es vier Strafen gegen Essen.

Das Spiel VFL Gummersbach gegen TUSEM Essen sahen 5.635 Zuschauer.

Trainerstimmen
Kristof Szargiej, TUSEM Essen
Mein größter Fehler waren die 2 Minuten Strafzeit die gegen mich verhängt wurden und ich habe meine Mannschaft geschwächt. Aber jeder Mensch hat Nerven. Unsere Situation war schwierig. Wir sind Absteiger, das wissen wir. Wir haben Moral gezeigt und ich muss ein großes Kompliment an meine Mannschaft machen. Wir kämpfen weiter und verkaufen uns als Profis, als Sportler. Die Insolvenz ist vielleicht die letzte Chance den Verein über Wasser zu halten. TUSEM geht in die zweite Liga, ob das gelingt eine Mannschaft dort aufzubauen muss man sehen.

Sead Hasanefendic, VFL Gummersbach
Wir sind treu. Wir spielen die ganze Meisterschaft so. Das was wir können, zeigen wir in der zweiten Halbzeit. Essen hat in der ersten Halbzeit gut gespielt. Die Verteidigung von Essen war gut, der Essener Torwart gut und es gelangen den Essenern schnelle Gegenstöße und alle wurden verwandelt. In der Halbzeit habe ich überlegt wie können wir die Maschine von Essen stoppen. Ich betone die haben trotz des Abstiegs sehr gut gespielt. In der zweiten Halbzeit ist es uns gelungen die Taktik von Essen zu brechen und bis Essen das realisiert hatte, haben wir den Ausgleich geschafft. Wir haben durch den Ausgleich in der zweiten Halbzeit Vertrauen gewonnen und haben trotz des wiederum eingetretenen Ausgleichs am Ende gewonnen. Die beiden Hälften waren komplett unterschiedlich.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung