Fünf Kölner im Alter von 22 bis 29 Jahren ertappte die Polizei in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober auf frischer Tat. Auf dem Abstellbahnhof und in der Wendeanlage in Köln-Nippes sprühten sie Graffitis auf dort abgestellte S-Bahnen. Bei einem der Täter konnten die Beamten bei einer Hausdurchsuchung ein so genanntes Black Book sicherstellen. Darin sammelte der Täter Fotos und Entwürfe von seinen bereits gesprühten oder geplanten Graffitis. Dank dieser von dem Täter selbst geschossenen Aufnahmen können ihm weitere Straftaten nachgewiesen werden. Die Tätergruppe erwartet nun eine Schadenersatzforderung in fünfstelliger Höhe.

1,7 Millionen Euro Schaden durch Vandalismus und Graffiti
Immer mehr Züge und Bahnhöfe werden von Graffitis oder zerkratzen Fensterscheiben  beschädigt. Das bedeutet nicht nur für die Fahrgäste einen Komfortverlust, sondern verursacht auch hohe Kosten. Denn insbesondere Graffitis lassen sich nicht einfach abwaschen. Während die Bundespolizeiinspektion Köln im gesamten Jahr 2007 1.100 Vandalismus Straftaten und 400 Graffitidelikte verzeichnete, waren es bis zum 24. September diesen Jahres bereits 750 Vandalismus Straftaten und 400 Graffitidelikte. Durch diese entstand in diesem Jahr bereits ein Schaden in Höhe von 1,7 Millionen Euro. Deutschlandweit betrug der Schaden bei rund 46.000 Delikten mehr als 50 Millionen Euro.

Schadensersatzforderungen bestehen für 30 Jahre
Dabei unterschätzen insbesondere Jugendliche oftmals die Folgen ihrer Taten. „Graffitis an fremden Eigentum ist keine Kunst, sondern eine Straftat“, erklärt Joachim Moritz, Vizepräsident der Bundespolizei. Den Täter erwartet ein strafrechtliches Verfahren mit einer hohen Schadensersatzforderung. Selbst wenn Jugendliche zum Zeitpunkt der Tat über keine finanziellen Mittel verfügen, kann die Bahn zivilrechtlich auch noch bis zu 30 Jahre nach der Verurteilung Schadensersatz fordern und Pfändungen einleiten. In schweren Fällen sind sogar Freiheitsstrafen von zwei bis fünf Jahren möglich.


Vandalismus ausbremsen: 24 Stunden-Hotline und „Vandalismus-Zug“
Um der steigenden Tendenz von Sachbeschädigungen entgegen zu wirken, führt die Deutsche Bahn zusammen mit der Bundespolizei die zweitätige Kampagne „Vandalismus ausbremsen“ in Köln durch. Die Kampagne richtet sich an Bahnkunden und Reisende mit dem Ziel, Straftaten umgehend der Bundespolizei oder Mitarbeitern der Bahn zu melden.  Unter der Hotline 0180-5234566 oder unter der bekannten Nummer 110 erreicht man die Bundespolizei rund um die Uhr. Die derzeit noch kostenpflichtige Nummer – 14 Cent pro Minute – soll zukünftig kostenlos geschaltet werden. Neben Flyern und Poster beinhaltet die Kampagne auch eine verstärkte Überwachung der Bahnanlagen von der Bundespolizei. Auf Bahngleis 1 des Kölner Hauptbahnhofs ist in den nächsten Tagen zudem der „Vandalismus-Zug“ zu bewundern. Ein aufgeschlitzter Sitz, eine verdreckte Sitzecke und Graffitis auf der Außenseite verdeutlichen hier die Folgen von Sachbeschädigungen. Acht Kölner Schulklassen werden hier in den nächsten zwei Tagen von der Bahn und der Polizei für die Thematik sensibilisiert.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Interentzeitung