Das Gesicht der Kölner Gewerkschaften
Witich Roßmann würdigte die Jahre von Dr. Wolfgang Uellenberg van Dawen: “Als DGB Vorsitzender in Köln hast du genau das getan und ausgefüllt, was die originäre Rolle eines DGB ist, du bist als politischer Repräsentant für die Gewerkschaften aufgetreten und hast damit den sozial- und gesellschaftspolitischen Aussagen der Gewerkschaften eine Stimme und ein Gesicht gegeben.” Roßmann erinnerte an die Meilensteine die man in den letzten Jahren gemeinsam erreicht hat: Verhinderung der Privatisierung des Kölner Flughafens und des kommunalen Wohnungsbaus, der erfolgreiche Protest gegen die Dienstleistungsrichtlinie. Protest gegen die Hartz IV Reformen und die Aufklärung über die Missstände bei der Hartz IV Umsetzung in der ARGE gehören mit zu den erwähnenswerten Ereignissen.

Neben den klar umrissenen Aktivitäten und Erfolgen zeichnete Witich Rossmann aber auch ein Bild des Menschen Uellenberg van Dawen: “Uellenberg van Dawen verfügt über eine ungeheure Sensibilität für Ungerechtigkeiten und Verletzungen der Menschenwürde, die aus einem tiefen humanistisch und sicherlich auch christlichen Grundverständnis resultiert, das jedem Menschen gleich welcher Herkunft, Religion und sozialer Position seine Achtung und seinen Respekt insofern erweist, das er ihn ernst nimmt, zuhört und sich mit ihm auseinandersetzt. Und eine ungeheure Sehnsucht nach Konsens und Übereinstimmung: Nicht um des Konsens und des guten Friedens willen, sondern aus der Überzeugung, dass Streit und Konflikt nur die demokratischen Wege zu einem Ziel sind, das man nur im Bündnis erfolgreich erreichen kann.”

Wolfgang Uellenberg van Dawen geht nach Berlin und bleibt in Köln wohnen. Er wird Leiter des Büros Politik und Planung von Verdi, das direkt am Vorstand angesiedelt ist und sich mit europäischer Politik und dem sozialen Staat beschäftigen. “Ich freue mich darauf, auch wenn es nicht einfach ist, sich aus so einer Verantwortung zu lösen”, sagt der scheidende Kölner DGB Chef gegenüber report-k. Als Erfolg wertet Uellenberg van Dawen, neben dem verhinderten Verkauf der Grubo das Bündnis aus so vielen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen das sich am 20.9.2008 gegen Rechts gestellt hat. Als noch nicht gelungen und unerledigt empfindet er die soziale Frage, das es Armut und Arbeitslosigkeit gibt. Der soziale Zusammenhalt ist wichtig für Köln und sollte Vorrang haben vor Glanz und Glamour in dem sich die Politik in ihrer Selbstbezüglichkeit auch so gerne sonnt.

Mit Wolfgang Uellenberg van Dawen geht ein Lotse für das politische und soziale Köln von Bord, einer der sich unermüdlich eingesetzt hat, der wusste das man nicht nur vom Schreibtisch aus agieren und analysieren kann. Einer der mit Herzblut Politik gemacht hat, der über politische Weitsicht und einen hohen Intellekt verfügte. Köln hat ihn gehen lassen, ihm leider keine Perspektive geboten. Das ist schade.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung