Alle Preisträger 2008 mit Laudatoren auf einen Blick

Der Hollywood Reporter Award
Köln und die Region wurden von den Machern des Hollywood Reporter über die Maßen gelobt. Eric Mika und Rose Einstein die mit ihrem  Magazin von “Hollywood bis Bollywood” berichten vergaben den ersten, nach ihrem Magazin benannten Preis. Dotiert ist er mit 10.000 Euro und wird von der Nielsen Company gestiftet. Der Hollywood Reporter Award geht an Christian Becker, 36, von der RatPack Filmproduktion. Mit dem Preis wird laut Statut eine aufstrebende Persönlichkeit aus dem Fernseh- und Filmbereich ausgezeichnet, „die bereits ein internationales Publikum auf sich aufmerksam  gemacht hat“. Christian Becker produziert derzeit zusammen mit Michael„Bully“ Herbig den Kinofilm „Wickie und die starken Männer“. In der Liste der Produktionen stehen „Der Wixxer“, die Comedyserie „Was nicht passt wird passend gemacht“, oder „die Welle“. Christian Becker freute sich sehr über den Preis und schwärmte vom Hollywood Reporter, der ihn ins Business gebracht habe: „Meine ersten Jobs habe ich über den Hollywood Reporter bekommen.“

Der Deutsche Casting-Preis
Der Regisseur des Films „Die Welle“ Dennis Gansel ließ es sich nicht nehmen seine Casterin, Franziska Aigner-Kuhn persönlich auszuzeichnen und auch die Laudatio zu halten. Gansel begrüßte es, dass die Arbeit von Castern gewürdigt wird, die oftmals noch nicht einmal zur Premierenfeier eingeladen werden. Aber erst die richtigen Schauspieler lassen einen Film lebendig werden, so der Regisseur. Gutes Casting zeichne sich dadurch aus, dass es gegen den Zeitgeist und die Wünsche der Geldgeber stehe, die sich oft berufen fühlen hier mitzureden. Gansel: „Casting ist ein Handwerk und wenn es richtig gut gemacht ist, wird es zur Kunst.“Mit dem Deutschen Casting-Preis wird bei der Cologne Conference 2008 Franziska Aigner-Kuhn für ihre Besetzungsarbeit bei der Kinoproduktion „Die Welle“ (Regie: Dennis Gansel) ausgezeichnet. Den Film mit Jürgen Vogel und Jennifer Ulrich in den Hauptrollen sahen in den deutschen Kinos rund 2,5 Millionen Zuschauer. Franziska Aigner-Kuhn sei es gelungen für „Die Welle“ die richtige Mischung aus Typen zusammenzustellen. Besonders gelobt wurde die Zusammenstellung der Schülergruppe. Aus über 400 Bewerbern wurden letztendlich zwei Mal 12 Schauspieler und Laiendarsteller gewählt.

Future TV Award
Der Gründer von sevenload.de Ibrahim Evsan machte bei seiner Laudatio für den von seinem Unternehmen ausgelobte Future TV Award deutlich klar das Internet Fernsehen heute schon Gegenwart und nicht mehr Zukunft ist. Evsan geht davon aus, dass das „große TV“, das er als Classic-TV bezeichnet und das Web-TV schon bald gleichwertig nebeneinander existieren werden. Schon bald kommen TV-Geräte auf den Markt wo der Zuseher zwischen „Classic-TV“ und „WEB-TV“ Angeboten ganz einfach hin und herswitchen kann. Evsan sieht hier ein gigantisches Potenzial, eine neue Industrie und tausende neuer Arbeitsplätze. Mit dem Future Award wurde die WEB-TV-Serie „Sex and Zaziki“ ausgezeichnet [Zu sehen unter
www.sevenload.de]. Sie spielt mitten im prallen Alltag und beschäftigt sich mit einer wichtigen Thematik des Lebens, so die Macher: „Frauen unterschätzen Männer gewaltig und sammeln Informationen über Männer und tauschen diese auch untereinander aus. Männer machen dies ebenso“. Jede der Serien der ersten Staffel steckt voller Ideen, die Dialoge sind improvisiert und am Ende gibt es immer eine witzige Wendung. Gedreht wurde die Serie wie die Macher es beschreiben mit „No Budget“, hoffen aber jetzt, auch durch den Preis auf „Low Budget“ bei der zweiten Staffel. Produziert wird die Serie von Charly van Endert.

Der TV-Spielfilm Award
Den TV Spielfilm Preis für den besten Film des Festivalwettbewerbs erhalten in diesem Jahr Abi Morgan (Drehbuch) und Hetti Macdonald (Regie) für „White Girl“. Das 90-minütige TV-Movie der BBC schildert in bester Tradition des britischen Sozialrealismus das Leben einer Mutter und ihrer Tochter, die in einer englischen Stadt in ein Viertel ziehen, das fast ausschließlich von Muslimen bewohnt ist. Da Mutter Debbie vor allem mit ihren eigenen Problemen beschäftigt ist, wendet sich Tochter Leah immer mehr den Nachbarn zu – und findet Halt im Koran. “White Girl“ der Film der mit dem TV Spielfilm Award ausgezeichnet wurde, wird am Sonntag den 12.10.2008 im Filmhaus ab 20 Uhr gezeigt.

Der hochdotierte Filmpreis Köln geht an die belgischen Regisseure und Autoren Jean-Pierre und Luc Dardenne.
Die Werke der Gebrüder Dardenne sind geprägt durch eine „unmittelbare und reduzierte Filmsprache von großer Intensität“, hieß es zur Begründung, „seit vielen Jahren tragen Jean-Pierre und Luc Dardenne durch ihren konsequenten und authentischen Stil zur Weiterentwicklung der Film- und Mediensprache bei.“ Ihr Spielfilmdebüt war 1987 die Produktion „Falsch“, ihren ersten großen Erfolg hatten die Brüder 1996 mit dem vielfach prämierten Einwandererdrama „Das Versprechen“ („La Promesse“). Das Sozialdrama „Rosetta“ markierte den internationalen Durchbruch der Dardennes, für diesen Film wurden „die belgischen Minimalisten“ (Peter Körte) 1999 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Die Brüder Dardenne dankten den Stiftern und der Jury, da sie sich erhoffen mit dem Preis eine Empfehlung für die Bundesrepublik zu erhalten, denn hierzulande sind die Arbeiten der belgischen Filmemacher noch nicht so bekannt. Als die Dardenne-Brüder ihren Preis in Empfang nahmen lief die Deutschland-Premiere ihres aktuellen Werkes im Cinenova.

Im vollbesetzten Kino 9 war eine herzliche und familiäre Athmosphäre, aber irgendwie hätte man sich ein bischen mehr Glamour gewünscht, also eine richtige Bühne, wie es sie an anderen Orten in Köln gibt, mit Bühnenlicht, kleiner Bar, einem Empfang. Auch dass nach der Preisverleihung alle ins Maybach umziehen zerreist die Veranstaltung. Trotz der minimalen Schönheitsfehler war es eine prima Preisverleihung.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung