Den Waschraum der Kölner Moschee als Brosche zeigt die Künstlergruppe „Body Politics“ aus Niederoberstein während der Ausstellung „In Toplage“ im Museum für Angewandte Kunst. Im Vordergrund steht dabei weniger die Tragbarkeit des Kunstschmuckes als die künstlerische Ausgestaltung des Objektes. „Der Körper, normalerweise Gast im Raum beherbergt jetzt den Raum“, erklärt die deutsche Künstlerin Silvia Walz. In feinster Arbeit fertigte sie Grundrisse der Häuser von Freunden nach – wie sie waren oder hätten sein können.

Grundrisse und spielerische Träumereien
In Zusammenarbeit mit der Galerie Pilartz zeigt das Museum für Angewandte Kunst Köln vom 20. September bis 9. November 2008 die Ausstellung „in Toplage“. Sie geht der Frage nach, ob und wie architektonische Elemente im Werk von zeitgenössischen Schmuckkünstlern erscheinen und welche Rolle sie dort spielen. Das Ergebnis ist ebenso überraschend wie vielfältig: Das Spektrum reicht von streng konzipierten Grundrissen bis zu spielerischen, bunten Träumereien. So präsentieren sich dem Betrachter beispielsweise ein brennendes Haus als Kette, eine theatralische Landschaft oder die innere Ordnung eines Renaissance-Gebäudes aus Gold.


Foto: Wilhelm Tasso Mattar, Halsschmuck: Brennendes Häuschen, 2003 – Silber, rote Koralle

Tragbarkeit ist sekundär
Als Grundlage für die Schmuckkunst dienen den Künstlern klassische Bauwerke der Geschichte, aber auch Flugzeuge oder die  Natur. Die Tragbarkeit der Schmuckkunst steht dabei nicht mehr im Vordergrund. Dennoch sind fast alle Arbeiten als Broschen, Ringe oder Ketten konzipiert. Neben den verschiedenen Motiven unterscheidet sich auch die materielle Ausgestaltung. Ob Glasfaser, Holz, Korb, Kunststoff oder Gold. Allesamt belegen sie: Im Kunstschmuck sind Architektur und Schmuck kein Widerspruch.

Schmuckkunst zum Anprobieren
Die Schau vereint rund 100 Werke von 24 international renommierten, aber auch neu entdeckten aufstrebenden Künstlern aus neun Ländern – darunter Helen Britton, Michael Becker, Wilhelm Mattar, Philip Sajet, Ramon Puig Cuyas, Peter Skubic oder Mari Funaki. Die einzelnen Stücke sind zu Preisen von 350 Euro bis zu 3.000 Euro käuflich erwerbbar. Weitere Schmuckkunst ist in der Galerie Pilartz zu sehen. Dort besteht außerdem die Möglichkeit, die Arbeiten als Schmuckstücke anzuprobieren.

Infobox
Ausstellung „In Toplage“: 20. September bis 9. November
Museum für Angewandte Kunst
An der Rechtschule, 50667 Köln,
Eröffnung: Freitag, 19. September 2008, 19 Uhr
Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten
Di. – So.: 11 – 17 Uhr

Galerie Pilartz
Zeughausstraße 10, 50667 Köln

Öffnungszeiten:
Di. – Fr.: 12 – 18 Uhr
Sa.: 11 – 16 Uhr

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Fotos: Silvia Walz; Wilhelm Tasso Mattar]