Galerie Binz & Krämer
Die beiden holländischen Fotografen Huub Schilte und Jacqueline Portielje trafen sich 1975 zum ersten Mal. Schilte studierte damals Architektur an der Rietveld Akademie in Amsterdam und Jacqueline Portielje Kunst an der Rotterdam School of Art. Seit 1997 arbeiten sie als Duo unter dem Namen Schilte & Portielje. „Wir bevorzugen, ohne vorgefassten Plan zu arbeiten. Unabhängig voneinander wählen wir die einzelnen Fragmente aus einer digitalisierten Bilddatenbank, die wir über Jahre sorgfältig aufgebaut haben", sagen die beiden Künstler. "In einem ebenso aufregenden wie zeitaufwändigen Prozess untersuchen wir, jeder für sich, inwieweit es die gewählten Bilder erlauben, zu einem Konzept für eine neue Arbeit zu werden. Es ist eine intuitive Art der Arbeit, in der jeder sehr stark von der kritischen Vision des Anderen abhängt.“ Durch die Manipulation der individuellen Charakteristika sowohl des Entwicklungsverfahrens, des Materials als auch der Oberflächenbehandlung versuchen die zwei, den Prozess zu einem Endresultat zu führen, das im Mittelfeld zwischen Malerei und Zeichnung liegt. Dabei arbeiten sie ausschließlich in Schwarz-Weiß, um bewusst die Distanz zwischen Kunst und Realität zu vergrößern.

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Galerie Binz & Krämer, Anna-Schneider-Steig 3 / Wohnwerft, Tiefgaragen-Aufgang 6.02 (Rheinauhafen), 50678 Köln
Eröffnung: 07.September 2008, 12-15 Uhr
Dauer:  07.September bis 17.Oktober 2008
Öffnungszeiten:
Di-Fr 13-18 Uhr
Sa 13-16 Uhr und nach Vereinbarung

Forum für Fotografie
Das Forum für Fotografie präsentiert zwei sehr unterschiedliche Positionen junger finnischer Photographen. Tiina Itkonen (geb. 1968) führt uns mit ihren großformatigen Bildern in die weiten Eislandschaften Nordgrönlands. Ihre Präsentation konzentriert sich auf die bedrohten Eisberge, spürt den subtilen Farbnuancen und Lichtstimmungen der Eis- und Schneelandschaften nach und öffnet unseren Blick für eine ferne und fremde Welt. Das von 2005 bis 2007 entstandene, sehr persönliche Projekt von Arja Hyytiäinen (geb. 1974) mit dem Titel „Distance Now“ reflektiert das Auseinanderbrechen einer Beziehung. Subjektiv besetzte Orte, Erfahrungsmomente und Traumsequenzen bilden ein unvollständiges Puzzle und verdichten sich zugleich zu melancholischen Stimmungsbildern mit Symbolkraft.

Forum für Fotografie, Schönhauser Straße 8, 50968 Köln
Eröffnung: 06.September 2008, 16 Uhr
Dauer: 07.September bis 19. Oktober 2008
Öffnungszeiten:
Mi-Fr 14-18 Uhr
Sa 12-18 Uhr
So 12-16 Uhr

Galerie Heinz Holtmann
In der Ausstellung „Positionen der Photographie heute II“ zeigt die Galerie Heinz Holtmann neuere Arbeiten von Boris Becker, Anna und Bernhard Blume, Thomas Eller, Bettina Flitner, Andreas Friedrich, In Sook Kim, Jürgen Klauke und Judith Samen. Die Ausstellung präsentiert damit einen Querschnitt jener Fotokünstler, mit denen die Galerie seit langem zusammenarbeitet. Erstmals dokumentiert wurde die Beschäftigung mit der Fotokunst bereits 1984 anlässlich der „Photoszene Köln“ mit Arbeiten von Bernhard Johannes Blume, Jürgen Klauke, Astrid Klein und Rudolf Bonvie. Von In Sook Kim ist die neue großformatige Arbeit „Saturday Night“ zu sehen. In der Totale eines Hotels blickt man in 66 offene Zimmer mit Szenen einer Nacht. Boris Becker zeigt spektakuläre Bauten aus dem deutschen Osten, die während eines Studienaufenthaltes auf Schloss Wiepersdorf entstanden.

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Galerie Heinz Holtmann, Anna Schneider Steig 13, 50678 Köln
Eröffnung: 07.September 2008, 11-14 Uhr
Dauer:  07.September bis 01.Oktober 2008
Öffnungszeiten:  Di-Sa 11-18 Uhr


„Der Geist des Bösen, Paris 1940“ (Fotomontage) aus der Ausstellung „Hitler blind und Stalin lahm. Marinus und Heartfield. Politische Fotomontagen der 1930er Jahre.“ von Museum für Fotokunst, Odense/ Dänemark, Marinus im Museum Ludwig Köln, im Rahmen der „19. Internationale Photoszene Köln 2008“.

Käthe Kollwitz Museum Köln
Nach dem Besuch der Kunstschule in Karlsruhe und der Kunstgewerbeschule in Stuttgart begann Ellen Auerbach (geboren 1906 in Karlsruhe, gestorben 2004 in New York) 1929 eine Ausbildung bei dem Bauhausfotographen Walter Peterhans in Berlin und eröffnete dort wenig später mit Grete Stern das Photostudio ringl+pit. Bereits 1933 wanderte sie aus und gelangte über mehrere Stationen
schließlich in die USA, wo sie ihre fotographisch-künstlerische Arbeit wieder aufnahm. In ihren Werken brachte die Künstlerin intuitiv das „Dahinter“ zum Ausdruck. „Sie [die Photographien] sollen in einer realistischen Art etwas zeigen, was dem realistischen Auge eher unsehbar bleibt. Ein Baum
soll die ‚Baumschaft’ zeigen. Ein Hund das Hundige an sich. Ein Mensch das Menschliche“, erinnert sich Ellen Auerbach rückblickend. Ihre Fotographien blieben jedoch fast unbeachtet, bis mit der Ausstellung „Studio ringl+pit“ in Washington 1979 ihr Frühwerk wiederentdeckt wurde. Das Käthe Kollwitz Museum Köln präsentiert anlässlich der photokina gemeinsam mit der Akademie der Künste, Berlin, die den Nachlass Ellen Auerbachs verwaltet, 80 Photographien der Künstlerin. Neben ihren berühmten Arbeiten wie „Bertolt Brecht“ (1936),“Die Tänzerin Renate Schottelius“ (1947) und „Schwefelbad“(1950/51) werden zirka 40 noch nie gezeigte Fotographien zu sehen sein.

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Käthe Kollwitz Museum Köln, Neumarkt 18-24, 50667 Köln
Eröffnung: 18. September 2008, 19 Uhr
Dauer:  19. September bis 16.November 2008

Öffnungszeiten:
Di-Fr 10-18 Uhr
Sa/So und an Feiertagen 11-18 Uhr
Mo geschlossen

Laif-photogalerie
Die Bilder von Christoph Bangert erzählen die Geschichte eines geschundenen Landes. Im Frühjahr 2005, zu einer Zeit, in der die meisten ausländischen Journalisten den Irak aus Sicherheitsgründen bereits wieder verlassen hatten, nahm der deutsche Photograph Christoph Bangert seine Arbeit für die „New York Times“ auf. Bis in das Jahr 2007 hinein dokumentierte er nicht nur die allgegenwärtigen Spuren von Gewalt und Zerstörung, die den Alltag im Irak seit langem kennzeichnen, sondern zeigte auch die stille Verzweiflung auf, die Ohnmacht und Orientierungslosigkeit angesichts der ausweglos scheinenden Lage. Christoph Bangert, geboren 1978 in Daun, studierte Fotographie an der Fachhochschule Dortmund und am International Center of Photography in New York. Neben Auftragsarbeiten für Magazine wie Newsweek, das New York Times Magazine, Stern und Geo realisiert Bangert, vertreten durch die Agentur Laif, freie fotografische Langzeitprojekte. „Irak – Schweigendes Land“ (2008) ist nach „Travel Notes“ (2002) die zweite Buchpublikation des Fotografen. Christoph Bangert lebt heute in New York.

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laif-photogalerie, Merowinger Straße 5-7, 50677 Köln
Eröffnung: 26.September 2008, 19 Uhr
Dauer:  26.September bis 05.Oktober 2008,
Öffnungszeiten: täglich 12-17 Uhr

Galerie Lichtblick
Vier verschiedene Fotografen aus vier unterschiedlichen Ländern, aber mit der gleichen Geschichte: Harvey Benges „China Story“ erzählt sie in Projektionsform, 106 Einzelbilder zusammengestellt in Dyptichen. Die Botschaft: Die Geschwindigkeit des Wandels im Alltag erfordert eine Transformierung und eben nicht eine Verdrängung der Vergangenheit. Benge sucht diese Brüche, findet aber auch Harmonien – eine visuelle Stadtanthropologie. Die Schwarz-Weiß-Kontakte von Øyvind Hjelmens „Journey Elsewhere“ beschäftigen sich mit persönlich empfundenen Impressionen einer ersten Reise durch China. Sie sind ein Spiel gleichermaßen mit der Schärfe und Unschärfe der Eindrücke und der atmosphärisch dichten Wahrnehmungen unterwegs in Stadt und Land.

Ferit Kuyas erfasst in „City of Ambition“ Chongqing, eine der größten Städte der Welt, als großformatige Bilder und zeigt die Stadtlandschaften in ihrem rasanten ökonomischen Wandel. Kulissenartige, fast surreale Außenbezirke lassen die City von Chongquing, in deren Umkreis 32 Millionen Menschen leben, nur erahnen. 

Pok Chi Lau emigrierte 1969 von Hongkong nach USA, studierte Fotografie und dokumentiert seitdem das Leben in den Chinatowns. Seit 30 Jahren hält er bei Besuchen in China auch die Veränderungen im Land fest. Die Schwarz-Weiß-Arbeiten aus „Flow China”, entstanden 1979-85, zeigen die Überreste der Slogans und Zeichen von Mao und der Kulturrevolution.

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Galerie Lichtblick, Gesellschaft für fotografische Kunst e.V., Steinberger Straße 21, 50733 Köln
Eröffnung: 06.September 2008, 20 Uhr
Dauer: 07. September bis 05.Oktober 2008
Öffnungszeiten:
Fr 19-21 Uhr
Sa und So 14-18 Uhr


Foto: „Beautiful Rosy Cheeks, 2004“ aus der Ausstellung „This is how I remember now.Portraits. Photographs by Jim Dine“, Photographische Sammlung/ SK-Stiftung Kultur, im Rahmen der „19.Internationale Photoszene Köln 2008”.

Museum Ludwig Köln
Seine höchste Popularität erreichte das Bildmedium der politischen Fotomontage im Frankreich der 1930er Jahre. Herausragend war die Zeitung Marianne, die ab 1932 in Paris erschien. Offenkundig waren die Fotomontagen von John Heartfield, die dieser für die AIZ (Arbeiter-Illustrierte-Zeitung) hergestellt hatte, das prägende Vorbild, das nunmehr facettenreich variiert wurde. Während Leben und Werk von John Heartfield inzwischen umfassend aufgearbeitet worden sind, galt der Bildautor von Marianne lange Zeit als unbekannt. Vor diesem Hintergrund ist die erst kürzlich erfolgte Entdeckung, dass sich der Däne Jacob Kjeldgaard sein Leben lang hinter dem Pseudonym Marinus versteckt hielt, als Sensation zu betrachten. Es gilt, Marinus neben Heartfield als bedeutenden politischen Fotomonteur zu entdecken und die Mediengeschichte der 1930er Jahre um die Dimension dieser Bilderwelt aus Kunstgeschichte, Film und fotomontierter Tagespolitik zu erweitern.

Infobox
Museum Ludwig, Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln
Eröffnung:  9. August 2008, 19 Uhr
Dauer:  09.August bis 19.Oktober 2008

Öffnungszeiten:
Di-So 10-18 Uhr,
jeden ersten Freitag im Monat 10-22 Uhr

Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
In der aktuellen Ausstellung gibt Jim Dine erneut Einblick in sein fotographisches Schaffen, nun mit seinen zwischen 2002 und 2007 entstandenen Portraits. Wie seine früheren Fotographien auch, so führt die präsentierte Auswahl weit in sein über Jahrzehnte mit unterschiedlichen Mitteln ausgeführtes Œuvre und spiegelt so eindrucksvoll die Bandbreite seiner künstlerischen Palette. Durchgängig gelingt ihm eine individuell pointierte Auswahl und Gestaltung von Inhalten, die über ihre triviale Bedeutung hinaus als Metaphern für die menschliche Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit interpretierbar sind. Zugleich beleuchten sie das Auffassungsvermögen und das daraus erwachsene kreative Potenzial. Dine befragt via Selbstportrait die eigene Person und Entwicklung, seine unterschiedlichen Gefühlslagen und sucht – gerichtet auf einen für ihn bedeutungsvollen Personen- und Figurenkreis – seiner facettenreichen Visionen und Erinnerungen habhaft zu werden. Die Aufgabe gilt der Entdeckung des Ichs im Anderen – ebenso wie umgekehrt des Anderen im Ich – Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch im Steidl Verlag mit Texten von Jim Dine, Gabriele Conrath-Scholl und Susanne Lange.

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Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7, 50670 Köln
Eröffnung:  25.September 2008, 14 Uhr
Dauer: 26.September bis 14.Dezembre 2008
Öffnungszeiten: Do-Di 14-19 Uhr

Galerie Seippel
Der Begriff des Zeitzeugen wird in dieser Ausstellung eindrucksvoll mit Leben gefüllt. Jürgen Schadeberg, ein Fotojournalist der alten Schule, 1931 in Berlin geboren und heute in Südafrika und Frankreich lebend, lässt den Betrachter teilhaben an seinem Weg durch die Zeit, die Kulturen und die Geschichten, die er erlebt, recherchiert und fotografisch dokumentiert hat – von den Anfängen des politischen wie gesellschaftlichen Widerstandes während der Apartheid in Südafrika über den Mauerbau in Berlin, die Depression in Großbritanniens Norden bis hin zum heutigen Südafrika in der Zeit des Um- und Aufbruchs. Zu den bekannten Fotografien Schadebergs kommen selten oder noch nie veröffentlichte Aufnahmen aus Lesotho, Botswana, der Kalaharie, Spanien oder New York hinzu. Fast 60 Jahre fotografisches Wirken blättern sich vor uns auf, wir werden Zeugen von Wandel und Moden, von Politik und Kultur, von Macht und Ohnmacht. Es geht Schadeberg nicht um die Provokation, die Agitation. Er verweist, ohne anzuklagen, und in eben dieser menschlichen Perspektive liegt die Berührung und die ungeheure Intensität seiner Fotografie.

Infobox
Galerie Seippel, Zeughausstraße 26, 50667 Köln
Eröffnung:  19. September 2008, 18-21 Uhr
Dauer:  19.Septmeber bis 20. Dezember 2008
Öffnungszeiten:  Di- Sa 12-18 Uhr

Emmanuel Walderdorff Galerie
Elisabeth Hölzl dokumentiert fotografisch das Ende des legendären Meraner Hotels Bristol. Das vom Schiffsarchitekten Marino Meo geplante Gebäude galt bei seiner pompösen Eröffnung 1954 als Nobelherberge der Superlative. Innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren – von 2005 bis zum Abriss 2007 – zeichnete die Künstlerin die letzten Atemzüge dieser monumentalen Wohnmaschine auf. Der sukzessive Prozess der Entkleidung dieses Gebäudes, das Verschwinden seines Mobiliars und der Spuren menschlicher Anwesenheit, bilden das Kernthema der Bilder. Dabei entstand weniger eine nüchterne Dokumentation als das Tagebuch einer Beziehung, die die Künstlerin zu diesem rätselhaften Ort im Zentrum ihrer Stadt aufbaute. Parallel dazu zeigt der Fotograf Werner Gasser mit seiner konzeptuell ausgerichteten Fotoserie "horizon" – sechs Fotoaufnahmen aus dem Flugzeug – die minimalen Lichtveränderungen der aufgehenden Sonne, eingetaucht in eine Art "Vakuum-Situation", einen Raum der Leere des blauen Himmels. Es liegt am Betrachter selbst, diese subtilen, ja fast unkenntlichen Farb-Nuancen, die Werner Gasser mit "Dissonanzen" umschreibt, wahrzunehmen.

Infobox
Emmanuel Walderdorff Galerie, Jülicherstraße 27, 50674 Köln
Eröffnung:  30.August 2008, 11-18 Uhr
Dauer:  30.August bis 04.Oktober 2008


Öffnungszeiten:
Di-Fr 11-13 / 14-18 Uhr
Sa 11-15 Uhr oder nach Vereinbarung

Weitere Berichte von report-k.de über die 19. Internationale Photoszene Köln finden Sie hier:

Die 19. Internationale Photoszene Köln >>>

Die Photographer’s Night >>>

[cs; Quelle: Internationale Photoszene Köln]
[Fotos:  Tiina Itkonen; Museum für Fotokunst, Odense/ Dänemark, Marinus; Jim Dine/VG Bild- Kunst, Bonn, 2008]