Köln | Die Zeit des Wartens hat ein Ende. Die Umgehungsstraße im Kölner Norden, östlich des Stadtteils Fühlingen ist am heutigen Donnerstag, 2. Juni, freigegeben worden. Die neue Strecke ist rund 2,4 Kilometer lang. Nach einer Bauzeit von rund eineinhalb Jahren, Start war November 2014, ist die Verlängerung – bis auf einen Teil der begleitenden Lärmschutzwälle – fertiggestellt. Die Gesamtkosten für die neue Strecke betragen rund 8,5 Millionen Euro. Auch die Bürgerinitiative Anliegerstraße Für Fühlingen (BAFF) war anwesend.

Beginnend an der Einmündung Industriestraße/Merianstraße am Fühlinger See wurde mit der Verlängerung der Industriestraße auf überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen nördlich von Fühlingen die direkte Anbindung an die Neusser Landstraße geschaffen. Eine direkte Verknüpfung der Industriestraße an die Neusser Landstraße (B9) und den Blumenbergsweg (L 43) ist erreicht. „Ein Baustein ist somit da. Fühlingen hat die Umgehungsstraße verdient. Des weiteren erhoffen wir uns für eine weitere Verbesserung der Infrastruktur im Kölner Norden auch, dass die B9 und der Blumenbergsweg auch baldig ausgebaut werden“, so Reinhard Zöller, Bezirksbürgermeister für den Stadtbezirk Chorweiler. Die 2,4 Kilometer lange Strecke bringt nicht nur für die Ortschaft Fühlingen eine erhebliche Entlastung von Durchgangsverkehr, auch andere Stadtteile im Kölner Norden profitieren davon, so Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik. Zudem wird über die neue Straße das Gewerbegebiet Feldkassel/Langel besser erschlossen.

Die neue Trasse

Die neue Trasse ist zweispurig mit einem Fahrstreifen je Richtung. Mit der neuen Straße wurden auch vier Kreisverkehrsanlagen geschaffen. Auf der Nord-Ost-Seite der neuen Industriestraße gibt es nun einen von der Fahrbahn abgesetzten 2,5 Meter breiten gemeinsamen Geh- und Radweg. Im Bereich des kreuzenden Mohlenweges und der Anbindung an den Heinrichshofweg hat die Stadt Übergänge für Fußgänger und Radfahrer, so genannte Querungshilfen, gebaut.

Ein guter Tag für BAFF

Die anwesenden Vertreter der Bürgerinitiative DAFF

Von dieser Ortsumgehung verspreche sich die Fühlinger Bürger neben der erheblichen Entlastung vom motorisierten Verkehr auch die Entlastung gesundheitsgefährdender Auswirkungen. In den letzten Jahren sollen täglich rund 16.000 Fahrzeugbewegungen auf der B9 im Ortsbereich stattgefunden haben – darunter in den letzten Monaten vermehrt LKWs, trotz Durchfahrverbot, so Gebhard Hilger, Sprecher der BAFF.

Über einige – aus Sicht der Bürgerinitiative – vorhandenen Unzulänglichkeiten und notwendigen Nachbesserungen im Zusammenhang mit dem Bau der Umgehung werde in der nächsten Zeit noch zu reden sein. Allerdings sei BAFF vorerst glücklich und zufrieden mit der Fertigstellung.

Die BAFF wurde Ende 2006 gegründet mit dem Ziel, den Bau einer Umgehungsstraße für Fühlingen zu erreichen, die schon vor inzwischen mehr als 40 Jahren erstmals geplant worden war. Fast zehn Jahre nach Aufnahme der Aktivitäten der BAFF mit ersten Erfolgen zur Verkehrsberuhigung auf der Neusser Landstraße im Ortsbereich Fühlingen und nach vielen Gesprächen und schriftlichen Kontakten mit Politikern und dem Amt für Straßen und Verkehrstechnik ist es jetzt soweit, erklärt Hilger.

Zum Bau

Im ersten Bauabschnitt wurde das Teilstück von der Anschlussstelle Merianstraße bis zum ersten neu angelegten Kreisverkehr mit Anbindung an die Robert-Bosch-Straße erstellt. Gleichzeitig erfolgte der endgültige Ausbau der Robert-Bosch-Straße.

Zum zweiten Bauabschnitt gehörte der Umbau und die Einbindung des Brückenbauwerks Merianstraße an die neue Industriestraße mit Anpassung der vorhandenen Zu- und Abfahrten. Der Abschnitt der neuen Industriestraße zwischen Merianstraße und Robert-Bosch-Straße wurde bereits im vergangenen Jahr für den Verkehr freigegeben.

Im dritten Bauabschnitt folgte der Abschnitt vom neuen Kreisverkehr Robert-Bosch-Straße bis zum Anschluss Mennweg/Neusser Landstraße/Blumenbergsweg.

Vollständige Fertigstellung zweite Jahreshälfte 2017

Mit dem Bau der aus Lärmschutzgründen notwendigen Erdwälle entlang der Industriestraße wurde in den Abschnitten begonnen, bei denen der Lärmschutz für die direkten Anlieger besonders wichtig ist. Die weiteren Bereiche sollen sukzessiv fertiggestellt werden. Ursprünglich sollten die für den Lärmschutzwall benötigten rund 160.000 Kubikmeter Erde von Baustellen aus dem Rechtsrheinischen auf dem kürzesten Weg über die Leverkursener Autobahnbrücke herausgefahren werden. Aufgrund der Sperrung der Brücke für Lastkraftwagen mit mehr als 3,5 Tonnen erfolgt die Anlieferung des Bodenmaterials momentan überwiegend aus dem Linksrheinischen und nimmt deshalb erheblich mehr Zeit in Anspruch. Mit der abschließenden Fertigstellung des Lärmschutzwalls sei daher erst in der zweiten Jahreshälfte 2017 zu rechnen. Zu Verrinung der Lärmbelastung hat die Stadt bis zur Fertigstellung des Walls auf der gesamten Neubaustrecke eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern mit dem Zusatzzeichen „Lärmschutz“ angeordnet.

Autor: Irem Barlin
Foto: Die Freigabe der Industriestraße im Kölner Norden in Anwesenheit von Reinhard Zöller, Bezirksbürgermeister für den Stadtbezirk Chorweiler, Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik und den Landtagsabgeordneten