Schulversuch Gemeinschaftsschule startet

Zum ersten Mal konnten Eltern ihre Sprösslinge auch für den Schulversuch Gemeinschaftsschule anmelden. Zwei Schulen in Köln-Mülheim bieten dies an. 165 Anmeldungen gab es hier für 150 Plätze. Insgesamt haben die Kölner Grundschulen 8.161 Kinder für den Übergang an die weiterführenden Schulen gemeldet. Um dem Ansturm auf die Kölner Gymnasien gerecht zu werden, wurde die Aufnahmekapazität an den Kölner Gymnasien erhöht. 3.450 Kinder werden dann mit der gymnasialen Laufbahn beginnen. Erreicht hat man dies, so die Stadt Köln, durch Neu- oder Umbauten und durch Bildung von mehr Klassen in bestehenden Gebäuden.

Schulstart an weiterführenden Schulen mit einer Absage
Schlecht stellt sich dagegen die Situation an den Kölner Gesamtschulen dar. Nach im letzten Jahr 590 Ablehnungen, mussten in diesem Jahr sogar 600 angemeldete Schülerinnen und Schüler zurückgewiesen werden. Damit beginnt deren Start in die weiterführende Schullaufbahn mit einer Niederlage. Dies ist bitter für die Betroffenen. Hier hat sich auch am wenigsten bewegt, denn die Quote der Aufnahmen an Gesamtschulen erhöhte sich lediglich um 0,2 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr. Von 18,1 auf 18,3 Prozent in Gesamtzahlen heißt dies 1.490 Kinder. 3071 Schülerinnen und Schüler werden dann mit dem Schulstart im Herbst 2011 eine Real- oder Hauptschule in Köln besuchen.

Aktualisiert am 18.3.2011, 14:30 Uhr
Stimmen zu den Anmeldezahlen
Franz Philippi, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion: "Um alle Interessenten zu befriedigen, muss letztendlich eine landesgesetzliche Regelung her. Für die Planung in den Kommunen wäre eine verlässliche Reform, die Platz für flexible Lösungen bietet, sehr wünschenswert. Wir Sozialdemokraten stehen zudem für den Ausbau von Gesamtschulplätzen. Um die Platznachfrage zu befriedigen, müssen wir – sofern von den Beteiligten gewünscht – auch an Zusammenschlüsse von Schulen denken, mit dem Ziel eine Schule an zwei Teilstandorten einzurichten. Weil 4-zügige Gesamtschulen einen Flächenbedarf von ca. 25.000 m² haben und solche Grundstücke in einem Ballungsraum wie Köln nur schwer zu finden sind, sind die Möglichkeiten für einen Schulstandort natürlich begrenzt.“

Horst Thelen, schulpolitischer Sprecher der Grünen: Es "wurde deutlich, dass nach wie vor ein hoher Bedarf an Plätzen an Gemeinschafts- bzw. auch Gesamtschulen besteht, der immer noch nicht gedeckt werden kann. Im Ergebnis bedeutet das, dass der Ausbau von Schulen, die alle Bildungsabschlüsse vermitteln, intensiv weiter betrieben werden muss. Der Ausbau von Gesamt- bzw. Gemeinschaftsschulen entspricht nicht nur dem Elternwillen, sondern auch der bestmöglichen individuellen Förderung und damit der größten Chance für jede Schülerin und jeden Schüler, einen optimalen Abschluss zu erreichen!“ Insbesondere Realschulen sollten diese Situation zum Anlass nehmen, eine Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule zu überdenken. Thelen: "Die ständig wiederholte Forderung von CDU und FDP nach weiterem Ausbau von Gymnasialplätzen erweist sich als überflüssig, da alle entsprechenden Wünsche erfüllt werden konnten und kein weiterer Bedarf besteht."

[ag]