[aktualisert: 18:17 Uhr] 

„Auswirkungen der Wirtschaftskrise noch nicht am Arbeitsmarkt Köln angekommen“
2008 gab es weniger Arbeitslose in Köln als in 2007. Die Kölner Agentur für Arbeit stellte heute ihre Bilanz für das vergangene Jahr vor. Demnach waren im vorigen Jahr durchschnittlich rund 55.000 Menschen ohne eine Anstellung. Im Vergleich zum Vorjahr waren das rund 5.000 Arbeitslose weniger. „Es mehren sich allerdings zum Jahresende hin Vorboten des Abschwungs: Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich schrumpft“, sagt der Kölner Agenturchef Peter Welters. „Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise sind noch nicht am Arbeitsmarkt Köln angekommen“, meint Welters. „Aber auch Köln mit seinen ausgeprägt exportabhängigen Unternehmen wird der konjunkturelle Abschwung im europäischen Ausland und vor allem in den USA treffen.“ Besonders betroffen seien die Automobilindustrie sowie deren Zulieferer, zuarbeitende Zeitarbeitsunternehmen und auch der KFZ-Handel. Aber auch Maler/Lackierer, Spediteure und Maschinenbauer klagen über Auftragsrückgänge.

Unternehmen durch vorige Rezession vorbereitet
Nicht auszuschließen ist laut Welters, dass 2009 die Zahl der Arbeitslosen in der Domstadt auf 60.000 steigen könnte. Dennoch sei der Kölner Wirtschaftsstandort durch die vorige Rezession gut aufgestellt. Viele Unternehmen hätten bereits ihre Mitarbeiterzahlen reduziert. Eine genaue Prognose dafür, wie kritisch die Arbeitsmarktlage in diesem Jahr werden könnte, wollte der Agenturleiter nicht wagen: „Wir malen nicht schwarz. Neben allen Gefahren der Wirtschaftskrise gibt es immer auch Chancen.“ Insbesondere Fachkräfte seien nach wie vor gefragt.

Agentur fördert Weiterqualifizierung von Kurzarbeitern
Gefährdeten Unternehmen bietet die Agentur für Arbeit eine Beratung an. Darin empfiehlt sie beispielsweise, anstatt Mitarbeiter zu entlassen, auf Kurzarbeit umzustellen. In dieser Phase sollen die Beschäftigten weitergebildet werden. Dafür stelle die Agentur auch Fördergelder zur Verfügung. Derzeit seien 2.600 Kurzarbeiter bei 40 Unternehmen angemeldet. Zudem sollen Menschen, die arbeitslos werden, mit Weiterbildungsmaßnahmen qualifiziert werden. „Wir haben noch große Rücklagen von 16 Milliarden Euro aus dem vergangenen Jahr“, berichtet Welters. Im Laufe des Jahres könne noch überprüft werden, ob Gelder, die eigentlich für Lohnkostenzuschüsse hätten verwendet werden sollen, auch für solche Maßnahmen genutzt werden könnten. Darunter fallen auch länger andauernde Angebote zur beruflichen Umorientierung. 15.000 Menschen wurden mit Weiterbildungsmaßnahmen im vorigen Jahr betreut. Etwa die Hälfte von ihnen habe ein halbes Jahr nach der Maßnahme eine Arbeitsstelle erhalten.

Sondersitzung des kommunalen des kommunalen Bündnisses für Arbeit
Ende Januar soll eine Sondersitzung des kommunalen Bündnisses für Arbeit stattfinden. Gewerkschaften, Wirtschaftsvertreter wie die IHK, die Agentur für Arbeit, städtische Dezernate und auch Oberbürgermeister Fritz Schramma diskutieren an diesem Tag, wie die Wirtschaftskrise in Köln abgefedert werden kann. „Wir werden dabei anregen, sich frühzeitig um Investitionsprogramme der Bundesregierung zu bemühen, die die Konjunktur beleben sollen“, sagt Welters.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Foto: Matthias Stöbener/www.pixelio.de