Report-k.de: Jürgen Roters ist am Freitag 100 Tage im Amt. Sind nach Ihrer Auffassung erste Konturen einer neuen Stadtpolitik erkennbar?

Martin Börschel,
Fraktionsvorsitzender der Kölner SPD: Ja, erste Konturen sind deutlich sichtbar. Probleme werden beim Namen genannt und Entscheidungen (auch umstrittene) getroffen.

Hat nach Ihrer Einschätzung Kölns neuer Oberbürgermeister bereits erste Impulse gesetzt? Weisen diese Impulse in die richtige Richtung?

Jürgen Roters hat bereits erste Impulse gesetzt. Er setzt auf eine aktive Steuerung der Verwaltung, da nur auf diesem Wege eigene Schwerpunkte gesetzt werden können. Nach seiner Auffassung braucht Köln eine neue Qualität der Kommunikation nach innen und nach außen.

Jürgen Roters treibt die Weiterentwicklung des Wissenschafts- und Hochschulstandortes voran. In diesem Zusammenhang hat der Oberbürgermeister Roters für den 16.12.2009 die Wissenschaftsrunde als Gastgeber in das Kölner Rathaus eingeladen.

Die dringend notwendig engere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft wird weiter ausgebaut. Die Branche Wissenschaft ist Investor Nr. 1 in der Stadt und soll auch genauso empfangen werden. Dafür werden derzeit stadtinterne Strukturen geschaffen. Der Unternehmensservice der Stadt wird sich dieser Kundengruppe konzentriert annehmen. Die Wirtschaftsförderung wird über das Standortmarketing ihr Know How zur Profilierung des Wissenschaftsstandortes einbringen.

Hat Jürgen Roters die schwierige Haushaltslage 2010 in Köln im Griff?

Diese Frage kann erst beantwortet werden, wenn sein Vorschlag zum Ausgleich des Haushaltsdefizites auf dem Tisch liegt. Er hat die Haushaltssituation klar analysiert und benennt die bestehenden Probleme. Er scheut sich nicht auch die Schuldigen bei Land und Bund zu benennen.

Wie bewerten Sie die Präsenz des neuen Oberbürgermeisters in der Öffentlichkeit?

Jürgen Roters zeigt bei seinen öffentlichen Auftritten sein eigenes Profil. So wie er es vor seiner Wahl angekündigt hat, nimmt er sich die Zeit "seine" Verwaltung, ihre Stärken und Schwächen kennen zu lernen. Er geht auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu. Er ist auch deshalb weniger oft bei reinen Repräsentationsterminen zu sehen.

Eine der ersten Entscheidungen unter Jürgen Roters war der Umbau der Oper und Neubau des Schauspielhauses. Hat Kölns Oberbürgermeister den politischen Prozess gut gelenkt? Und war diese Entscheidung die richtige für Köln?

Jürgen Roters hat die Aufgabe, eine Entscheidung zur Zukunft der Bühnen zu erarbeiten, von seinem Amtsvorgänger in einem sehr späten Zeitpunkt eines langjährigen Diskussions- und Planungsprozesses geerbt. Eine zügige Entscheidung musste her, da die Oper dringend saniert werden muss und über die aktuelle Spielzeit hinaus nicht mehr bespielt werden kann. In diesem Rahmen er den politischen Prozess gut gelenkt. Ja; die Entscheidung ist richtig für Köln.

Weitere Stimmen zu 100 Tagen Jürgen Roters:
IHK: Dr. Herbert Ferger, Hauptgeschäftsführer >>>

Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführers der HWK zu Köln >>>

Marc Kurtenbach, Präsident des Wirtschaftsclubs Köln >>>


Jörg Mährle, Deutscher Gewerkschaftsbund Köln >>>


Winrich Granitzka, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion >>>

Jörg Detjen, Vorsitzender der Fraktion Die Linke >>>

Ralph Sterck, Vorsitzender der FDP-Fraktion Köln >>>


10 Kölner Bürger melden sich zu Wort >>>


Herr Börschel, wir danken Ihnen für dieses Gespräch

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung