Report-k.de: Jürgen Roters ist am Freitag 100 Tage im Amt. Sind nach Ihrer Auffassung erste Konturen einer neuen Stadtpolitik erkennbar?

Ralph Sterck, Vorsitzender der FDP-Fraktion Köln: Der neue Oberbürgermeister Jürgen Roters hätte sicherlich schon mehr Konturen in der Stadtpolitik hinerlassen können oder gar müssen, wenn seine rot-grüne Ratsmehrheit nicht vier lange Monate über einen Koalitionsvertrag gestritten hätte. Dadurch hat die Stadtpolitik einen Stillstand erlitten, den Köln gerade jetzt nicht gebrauchen kann. Warten wir darum die nächsten 100 Tage ab.

Hat nach Ihrer Einschätzung Kölns neuer Oberbürgermeister bereits erste Impulse gesetzt? Weisen diese Impulse in die richtige Richtung?

Sein Votum für die Sanierung der Oper und für einen Neubau des Schauspiels war richtig. Dagegen ist Roters „Bettensteuer“ für Kölner Hotels genau der falsche Impuls und nährt nur die Bedenken vieler Kölnerinnen und Kölner, das sozialdemokratische Oberbürgermeister nur Geld ausgeben und Steuer erhöhen, aber nicht städtische Finanzen sanieren können.

Hat Jürgen Roters die schwierige Haushaltslage 2010 in Köln im Griff?

Die FDP wüsste auch zu gern, ob er den schwierigen Kölner Haushalt meistern kann. Bisher kann man darüber noch keine Aussage treffen. Jedenfalls braucht Jürgen Roters viel politisches Rückgrat, denn er muss schmerzliche Einsparungen vornehmen, wenn er Köln finanzpolitisch durch die Krise führen will. Die FDP ist bereit, ihm darin zu unterstützen.

Wie bewerten Sie die Präsenz des neuen Oberbürgermeisters in der Öffentlichkeit?

Jürgen Roters ist ein Verwaltungsmann, er dosiert seine öffentlichen Auftritte, um mehr Zeit für seinen Schreibtisch im Rathaus zu haben. Aktenkunde kann bei einem Chef für so eine große Verwaltung sicherlich nicht falsch sein. Wir Liberale empfinden dies als wohltuend.

Eine der ersten Entscheidungen unter Jürgen Roters war der Umbau der Oper und Neubau des Schauspielhauses. Hat Kölns Oberbürgermeister den politischen Prozess gut gelenkt? Und war diese Entscheidung die richtige für Köln?

Die Entscheidung war und bleibt richtig, er ist dabei aber ganz knapp einer Niederlage vorbeigeschrammt, da ihn seine Rot-Grüne Mehrheit nicht gefolgt ist. Eine professionelle Vorbereitung bei einer so wichtigen Entscheidung sieht jedenfalls anders aus. Die FDP ist ihm aus inhaltlicher Überzeugung der Maßnahme im Rat dann beigesprungen und hat ihn, aber auch die Stadt vor einer Blamage bewahrt.

Stimmen zu 100 Tagen Jürgen Roters:
IHK: Dr. Herbert Ferger, Hauptgeschäftsführer >>>

Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführers der HWK zu Köln >>>

Marc Kurtenbach, Präsident des Wirtschaftsclubs Köln >>>


Jörg Mährle, Deutscher Gewerkschaftsbund Köln >>>


Martin Börschel, Fraktionsvorsitzender der Kölner SPD >>>

Winrich Granitzka, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion >>>

Jörg Detjen, Vorsitzender der Fraktion Die Linke >>>

10 Kölner Bürger melden sich zu Wort >>>


Herr Sterck, wir danken Ihnen für dieses Gespräch

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung