Protest gegen die Patenschaft

Konträrer könnten Sichtweisen nicht sein. Die Friedensdemonstranten zitieren das erst kürzlich veröffentlichte Friedensgutachten 2009 der fünf führenden Friedensforschungsinstitute, die kritisieren, dass die Politik, wie etwa am Horn von Afrika mehr auf den Einsatz der Bundeswehr setzt, anstatt die Ursachen der Piraterie an den Wurzeln anzupacken. Ursachen so die Forscher seien Überfischung der Gewässer durch internationale Flotten, oder die Verklappung von Giftmüll vor der afrikanischen Küste, die den Menschen dort die Lebensgrundlagen entziehen. Die Milliarden für den Militäreinsatz seien besser in der Entwicklungshilfe eingesetzt, so die Friedensforscher. In der Piazetta, beim Festakt hatte man eine andere Sichtweise. Stadtdirektor Guido Kahlen, SPD, lobte den aktuellen Einsatz als friedensbildende Maßnahme der Bundeswehr vor dem Horn von Afrika, dem der Bundestag ein Mandat erteilt hat. Durch den Einsatz würden die Handelswege gesichert, die Deutschland als Exportweltmeister dringend brauche, so Kahlen. Vizeadmiral Nolting nannte die Bundeswehr eine Armee im Einsatz und der Einsatz zur See, die mit ihren Handelswegen eine zentrale Rolle im globalen Markt spiele,   den Schlüssel um den Wohlstand zu bewahren. Nolting vertrat die Auffassung, dass die Sicherung des Wohlstandes nicht ohne Konflikte zu erreichen sei.


Vizeadmiral Nolting bei seiner Ansprache

Fünf Schiffe trugen bisher den Namen Köln
Das letzte der fünf Schiffe die aktuelle Fregatte F211 Köln feiert in diesem Jahr 25 Jahre in Dienst Stellung. Die Besatzung versteht sich auch als Botschafter für die Patenstadt Köln und soll schon in weiter Ferne kölsche Melodien angestimmt haben und dafür einen gewissen Ruhm eingestrichen haben. Stadtdirektor Kahlen sprach von gelebter Freundschaft zwischen Mannschaft und der Patenstadt, die auch immer wieder aktiv für die Kölner Kinderheime Geld sammelt und spendet. Die Geschichte der Patenschaft begann im Jahr 1909 mit dem kleinen Kreuzer Cöln, der vor Helgoland versenkt wurde. Dabei überlebte nur ein Mann, ein Kölner. Ein Rettungsboot der „Cöln“ hängt als Mahnmal in der Kölner Eigelsteintorburg und wurde vom Freundeskreis der Fregatte Köln renoviert. [report-k.de berichtete, hier lesen Sie auch die Geschichte >>>] Kapitän Uwe Maaß, der die aktuelle Fregatte kommandiert, berichtete, dass „die Besatzung sich mit Stolz mit dem Namen Köln indentifiziere“. Derzeit liegt die Fregatte, die der Kapitän als Arbeitspferd der Marine bezeichnete, im Trockendock und wird generalüberholt, bevor sie dann nach einer längeren Ausbildungszeit, wieder voll einsatzfähig ist. Der Vorsitzende der Freunde und Förderer der Fregatte Köln Hemmersbach übergab Stadtdirektor Guido Kahlen eine CD mit Dokumenten, die der Freundeskreis aus dem Historischen Archiv gesichert hatte, bevor dieses am 3.3.2009 zusammenfiel.



Die Ausstellung

Im Historischen Rathaus ist jetzt eine Ausstellung zur Patenschaft zwischen Stadt und Fregatte Köln zu sehen, die vom Marinepresseamt kuratiert wurde. Die Friedensaktivisten vor dem Rathaus kritisieren, dass diese Ausstellung nur eine einzige Perspektive zeige und sich nicht auch kritisch mit der Rolle von Krieg, Nationalsozialismus und auch den heutigen Einsätzen der Bundeswehr auseinandersetze.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung