Markus Eisenbeis und der "Fancy Yellow Diamond". Foto: Eppinger

Köln Dieser funkelnde Diamant im Foyer des Kölner Auktionshauses ist ein echter Hingucker und hat sogar einen eigenen Bodyguard. Der 16,71 Karat schwere “Fancy Yellow Diamond” im Brillantschliff leuchtet in intensivem, reinem Gelb. Das ist äußerst selten. Nur etwa 0,1 Prozent der jährlich weltweit geförderten Diamanten weißen so eine “Fancy Colour” auf. Die Farbpalette reicht hier von Gelb über Pink bis zu Blau.

“Es gibt zwei Arten von Diamanten, die weißen, bei denen es vor allem auf die Reinheit ankommt, und die “Fancy”, also die natürlich gefärbten Diamanten. Hier kommt es darauf an, dass die Farbe möglichst intensiv ist, und das ohne störende Obertöne. Dafür gibt es verschiedene Abstufungen. Steine, die so intensiv gefärbt und auch noch so groß sind, gibt es nur extrem selten. Der perfekte Schliff verstärkt diese Farbe noch”, sagt der Abteilungsleiter für Schmuck und Uhren, Jakob Zeijl.

Die natürliche gelbe Farbe und die Größe machen diesen Stein zu etwas Besonderen. Foto: Van Ham

Um die Qualität des angebotenen Diamanten sicherzustellen, wurden vom Kölner Auktionshaus zwei Gutachten in Auftrag gegeben. “Es gibt nur wenige Institute, die eine solche Aufgabe übernehmen können. In Europa ist der Hohe Rat für Diamanten in Antwerpen die erste Adresse. Außerdem haben wir den Stein noch in die USA geschickt, wo er von GIA zertifiziert wurde, dem weltweit angesehensten Labor für Diamantengraduierungen”, sagt der geschäftsführende Gesellschafter, Markus Eisenbeis.

Interessant sind solche teuren Diamanten zum einen als Wertanlage. “Dafür eignen sich aber nur die besonderen Steine ab einer gewissen Karatzahl. Auch der Handel interessiert sich für solche Steine, wenn er bereits einen Kunden hat, der daraus ein besonderes Schmuckstück hergestellt haben möchte”, erläutert Eisenbeis, der den “Fancy Yellow Diamond” bereits zum zweiten Mal versteigert hat. “Bei der ersten Auktion vor etwa sieben Jahren erbrachte der Diamant 80.000 Euro. Dass wir ihn jetzt für 152.000 Euro verkauft haben, zeigt die enorme Wertsteigerung. Aktuell steigen die Preise für Diamanten weiter.”

Das Kölner Auktionshaus wurde 1959 gegründet

Angeboten wurde der besondere Stein erstmals bei einer sogenannten “Single Piece Auction”, also einer Auktion, bei der nur ein Objekt unter den Hammer kommt. “So ermöglichen wir einen neuen, einzigartigen Verkaufsweg für die schnellstmögliche Liquidierung von Kunst, Schmuck oder Uhren. Normalerweise dauert es bei einer großen Auktion mehrere Monate, bis der Katalog gedruckt, die Versteigerung durchgeführt und der Betrag ausgezahlt wird. Hier sprechen wir von etwa vier Wochen, bis der Einlieferer sein Geld hat. Dabei läuft alles absolut transparent ab und das Objekt wird im Wettbewerb der Bieter zum aktuellen Marktpreis verkauft”, sagt Eisenbeis.

Etwa 15 Prozent machen Schmuck und Uhren beim Umsatz des Auktionshauses aus. “Das ist ein Bereich, der sich sehr dynamisch entwickelt. Der Hauptanteil unserer Auktionen bietet moderne und zeitgenössische Kunst an. Da liegen wir bei etwa 75 Prozent. Der Rest betrifft alte Kunst und Antiquitäten. Beim Schmuck sind wir der Marktführer in Deutschland.”

Das Auktionshaus gibt es bereits seit 1959 in Köln. “Der Name des Unternehmens war der Geburtsname meiner Mutter Carola van Ham. Damals waren wir noch in unmittelbarer Nähe zum heutigen Museum für angewandte Kunst in der Innenstadt angesiedelt. Meine Mutter war die erste Auktionatorin in Deutschland und hat das Unternehmen gegründet. Sie konzentrierte sich damals auf Antiquitäten und die Malerei des 19. Jahrhunderts. 1996 habe ich dann das Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter übernommen und den Fokus auf moderne und zeitgenössische Kunst gelegt. Seit zehn Jahren haben wir jetzt unseren Unternehmenssitz hier an der Hitzelerstraße im Kölner Süden”, berichtet Eisenbeis.